Er ärgert sich im Kirchenchor, da kommt Arthur Fry diese Idee

Welche harte Nuss knackt Arthur Fry? Was treibt ihn an?

Ein Kirchenchor weckt 1974 die Aufmerksamkeit von Arthur Frys. Er denkt an eine Erfindung seines Kollegen Spencer Sylver. Doch warum? Ein paar Jehre zuvor: 1968 erhält der junge Chemiker Spencer Silver von der Minnesota Mining and Manufacturing Company (3M) den Auftrag einen neuen Superkleber zu entwickeln. Stärker und kräftiger als alle bekannten Klebstoffe soll er werden.

Eine klebrige Masse und ein Produktflopp
Mit dem Ergebnis schreibt Sylver Geschichte. Er weiß es noch nicht! Aus seiner Arbeit entsteht eine klebrige Masse, die sich auf allen Flächen auftragen lässt UND -das ist eine technische Herausforderung für ihn- leicht wieder abzulösen ist. Spencer fühlt Versagen, erzählt die Historie. Die Erfindung spricht sich ein wenig herum. Ein Produkt, das sich daraus entwickelt, ist ein Board. Es wird mit dem Klebstoff bestrichen. So lassen sich Zettel einfach aufkleben und wieder ablösen. Das Produkt floppt.

Seine Lesezeichen fallen im Stehen ständig aus den Notenheften
Zurück zu Art Fry, Mitglied eines Kirchenchors und Kollege Spencers. Es ist das Jahr 1974. Art Fry besucht regelmäßig die Kirche. Es gibt ein Ärgernis für ihn. Seine Lesezeichen fallen im Stehen ständig aus den Notenheften heraus. In seiner Not verzweifelt er nicht, als Wissenschaftler sucht er eine Lösung. Er erinnert sich an Spencers Erfindung. Von da an arbeiten beide Männer offiziell an der Perfektionierung des Klebstoffs. Doch, auch wenn die Produktidee jetzt gelungen ist, sie soll sich verkaufen!

Genial oder nutzlos? Die Geschäftsführung ist noch nicht überzeugt
Arthur Fry beginnt, auf die Klebezettel kurze Nachrichten an seinen Chef zu schreiben. Da wird ihm klar, dass er eigentlich gar keine Lesezeichen erfunden hat, sondern selbstklebende Notizzettel.
Eine geniale Idee, fand Arthur Fry!
Unsinnig und nutzlos, findet die Geschäftsleitung!

Die Guerilla-Aktion
Die Legende besagt, dass seine Sekretärin seine Prototypen-Zettel nicht wegwirft sondern sie beschriftet und auf allerlei Schriftsätze und Gegenstände aufklebt. Arthur Fry ist begeistert – und weist sie an, in einer Art Guerilla-Aktion noch mehr davon in der Verwaltung der Firma 3M zu verteilen. Die Sekretärinnen reißen ihr die Post-its förmlich aus den Händen. Und dann ist endlich auch die Geschäftsleitung überzeugt. Nach einem weiteren, sehr erfolgreichen Testlauf in der kleinen Stadt Boise in Idaho, gehen die Post-its im Jahr 1980 in Serienproduktion. Die Post-it’s sind erfunden.
Sie verkaufen sich milliardenfach.

2018-09-01 Timea Hiller, Quellen/ Empfehlungen: Goethe Institut, Catherine Genest, 2020, / Yvonne Maier für Radio Bayern2, 19.08.2015